Liebe Leserinnen und Leser meines Wochenberichts,
schon wieder ist eine sehr spannende Wahlkreiswoche vorbei. Am Montag hatte Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Landwirtschaftsgipfel ins Kanzleramt eingeladen. Rund 40 Verbände und Organisationen aus der Landwirtschaft waren zu dem Treffen gekommen. Zusammen mit dem stellv. SPD-Fraktionsvorsitzenden, Matthias Miersch, war ich als agrarpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion mit dabei. Die Ursache für das Zusammentreffen waren die vielen deutschlandweiten Proteste der Landwirte. Das Bundeskabinett hatte Anfang September ein „Aktionsprogramm Insektenschutz“ als Teil des Agrarpakets beschlossen. Es soll alle wesentlichen Ursachen des Insektensterbens ansprechen. Dazu zählen vor allem deutlich strengere Regeln zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten. Weitere Handlungsfelder betreffen die Berücksichtigung des Insektenschutzes im Rahmen der Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), Beschränkungen des Nährstoffeintrages in Boden und Wasser sowie eine Erweiterung der Liste gesetzlich geschützter Biotope. Es war wichtig mit der Vielzahl von Verbänden, Organisationen und Fachleuten in den Dialog zu treten, um die Landwirtschaft mit ins „Boot“ zu holen.
Der Dienstag stand ganz im Zeichen der Wissenschaft. Auf Einladung des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie, mit Sitz in Dummerstorf, konnte ich wahnsinnig interessante Eindrücke sammeln. Das Ziel des Forschungsinstituts ist, wissenschaftlich begründete Handlungsempfehlungen für eine vielfältige, standort- und bedarfsgerechte Nutztierhaltung und die Produktion gesunder, hochwertiger Lebensmittel abzuleiten. Außerdem werden innovative Lösungen und Strategien entwickelt um die Haltungs- und Management-Systeme mit den Bedürfnissen der Tiere in Einklang zu bringen. Explizit geht es hierbei um die Nutztierhaltung als zentrales Element der Bioökonomie, der landwirtschaftlichen Produktion und die Gestaltung ländlicher Räume. Nutztierhaltung ist darüber hinaus und nicht nur für die menschliche Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln, sondern auch als wichtiger Bestandteil agrarischer Kreisläufe unverzichtbar. Tiere zu verstehen, heißt die komplexen Wechselwirkungen mit der Umwelt zu analysieren. Als besonders interessant empfand ich die Vielzahl der Forschungsprojekte. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt zur Trennung von Urin und Kot bei Rindern. Die Rinder werden so konditioniert, dass sie den Urin und den Kot an unterschiedlichen Orten im Stall platzieren. Durch diese Trennung entsteht weniger Ammoniak und eine bessere ökonomische und ökologische Nutzung der Ausscheidung wäre möglich. Ein weiteres Beispiel ist die Trittschallanalyse zur Erkennung von Klauenerkrankungen bei Rindern. Die an der Trittplatte aufgenommenen akustischen Gangmuster werden in einer Datenbank tierspezifisch gespeichert und daraus ein individuelles Gangmuster erstellt. Veränderungen im Gangmuster der Tiere können Hinweise auf Erkrankungen sein und sollen als Information an den Tierhalter weitergeleitet werden. Der Tierhalter kann dann die deklarierten Tiere weitergehend untersuchen und gegeben falls behandeln.
Am Mittwochmorgen traf ich mich auf dem Hof „Steffen“ mit Mitgliedern des Landvolkes Wittlage. Der Hof bewirtschaftet einen Schweinezuchtbetrieb zur Ferkelaufzucht. Ich erhielt einen Einblick in den Betrieb und durfte mir sogar den Sauen-Stall anschauen. Nach der Besichtigung des Betriebes setzte ich mich mit Mitgliedern in der gemütlichen Diele des Hofes zusammen. Bei Kaffee, Tee und Gebäck wurden mir die Ängste und Nöte der Landwirte deutlich gemacht. Hauptthemen waren unter anderem die Ferkel-Kastration, die neue Düngeverordnung oder die Veränderung von Boxengröße bei Sauen. Dieser direkte Austausch, mit den betroffenen Landwirten, ist für meine Arbeit als agrarpolitischer Sprecher immens wichtig. In den nächsten Wochen und Monaten werde ich weiter mit den Akteuren im stetigen Austausch bleiben.
Der Donnerstag stand für mich im Zeichen der Osnabrücker Sparkasse. In meiner Funktion, als Mitglied des Sparkassen-Verwaltungsrates und im Kreditausschuss war ich mit den anderen Mitgliedern zu den letzten Sitzungen des Jahres zusammengekommen.
Am Freitag war ich als Aufsichtsratsmitglied bei der Aufsichtsratssitzung des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik e.V. (DIL). Seit seiner Gründung hat das DIL einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess durchlebt. Das DIL liegt im Herzen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. In den letzten drei Jahrzehnten hat sich in und um das Institut ein sehr gut aufgestelltes Team von Experten entwickelt, die täglich neue Potenziale ausschöpfen und Innovationen auf den Weg bringen. Die Kompetenzen und technischen Möglichkeiten des Instituts erstrecken sich über die gesamte Breite der Lebensmitteltechnik. Die breit gefächerten Kompetenzen und Möglichkeiten sowie der Transfer neuer Erkenntnisse in anwendbare Lösungen machen das DIL zum effektiven Partner der Lebensmittelbranche und zu einer Institution, die deutschland- und europaweit ihres gleichen sucht.
Am Nachmittag war ich als Redner auf die Betriebsversammlung der Firma Wiltmann, in Versmold, eingeladen. Der Einladung des Betriebsratsvorsitzenden bin ich unglaublich gerne gefolgt. Das Familienunternehmen Wiltmann produziert Wurst- und Schinkenprodukte und beschäftigt ca. 750 Mitarbeiter.
In meiner Rede machte ich deutlich wie wichtig das Bekenntnis zur Solidargemeinschaft ist. Entscheidend hierbei sind Familienunternehmen, die sich zum Betriebsverfassungsgesetz bekennen. Der Austausch zwischen Betriebsräten und Familienunternehmen ist existentiell, um Gleichgewicht und Harmonie im Unternehmen zu schaffen. Nur aufgrund dieser Harmonie können alle zusammen an einem Strang ziehen und ihre Ziele erreichen!
Nach der Rede wäre ich gerne der Einladung zur Weihnachtsfeier gefolgt, aber ein weiterer Termin stand noch in meinem Terminkalender. In gemütlicher Runde fand das jährliche Grünkohlessen des SPD-Ortsvereins Schinkel statt. Es ist immer wieder schön mit den Genossinnen und Genossen vor Ort ins Gespräch zu kommen. In den nächsten zwei Wochen werde ich wieder in Berlin unterwegs sein und unserer lebens- und liebenswerten Region ein Gehör verschaffen.
Ich wünsche Ihnen und Euch ein erholsames Wochenende und einen schönen 2. Advent,
Ihr/Euer Rainer Spiering, MdB