Der Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering nahm für die SPD-Kreistagsfraktion an der IHK-Podiumsdiskussion zur Region Osnabrück teil. In der Diskussion nannte Spiering fünf Großprojekte, die Landkreis und Stadt Osnabrück gemeinsam angehen sollten.
Schnell wurde klar, dass die Diskutanten keinen offiziellen Zusammenschluss, sondern eine projektbezogene Zusammenarbeit befürworten. Rainer Spiering brachte es auf den Punkt: „Ich mache mir Sorgen um den ländlichen Raum. Zwischen dem Oberzentrum und dem Osnabrücker Land muss ein vernünftiger Interessenausgleich gefunden werden.“
Außerdem strich Spiering hervor, dass der Landkreis und die Stadt Osnabrück sehr unterschiedliche Gebietskörperschaften sind. Während Osnabrück als kreisfreie Stadt eine kommunale Gliederung ist, bildet der Landkreis das Dach über die ihm angeschlossenen Gemeinden.

In der Konsequenz befürworten die Sozialdemokraten eine vertiefte Zusammenarbeit über Großprojekte; um auf diese Weise, wo nötig und sinnvoll, die Kräfte vor Ort zu bündeln. Rainer Spiering brachte dafür fünf Kernanliegen in die Diskussion ein.
Weiter vorangetrieben werden soll die Jugendberufsagentur nach dem Hamburger Modell. Die Maßarbeit des Landkreises arbeitet bereits an der Umsetzung. Eine Hinzunahme der städtischen Behörden, würde die Effizienz der Agentur weiter erhöhen. Ebenso anstrebenswert ist eine Zusammenführung der Berufsschulen unter einer gemeinsamen Trägerschaft. Allerdings muss die Stadt hierfür zunächst den Investmentstau aufheben, damit die Ausstattung und die Schulgebäude auf ein vergleichbares Niveau mit den Landkreisberufsschulen kommen.
Mit diesen beiden Projekten soll dem Fachkräftemangel und dem fehlenden Nachwuchs in der dualen Ausbildung gegengesteuert werden. Den steigenden Bedarf zeigt nicht zuletzt die Neuansiedlung der Claas-Tochter E-Systems in Dissen, die hochwertige und gut bezahlte Arbeitsplätze für die Menschen in der Region bringen wird. Überhaupt ist die Landmaschinentechnologie ein wichtiger Wirtschafts- und Jobfaktor in der Region. Gerade in dieser Branche findet die Wandlung zur Industrie 4.0 rasant statt.
Auch bei der Hochschule und der Universität Osnabrück bietet sich eine verstärkte Zusammenarbeit an. Zum einen kommen die Studenten aus Stadt und Land, zum anderen arbeiten die Hochschulen bereits intensiv mit den Unternehmen der gesamten Region zusammen.
Weitere Schnittstellen sind die Energieversorger und die Abfallentsorgung. Die Stadtwerke Osnabrück bieten auch in weiten Teilen des Landkreises ihr Portfolio an. Hier wäre eine Fusion, wie bei den Sparkassen denkbar. Wer Interesse an einer sicheren Energieversorgung hat, muss auch die Interessen in der tiefe der Fläche berücksichtigen. Durch eine Zusammenlegung der Abfallentsorgung könnten wichtige und kostensparende Synergieeffekte erzielt werden.
Der fünfte Bereich betrifft die Krankenhausversorgung. Gerade im Hinblick auf Ausstattung mit teuren und hochwertigen Geräten sowie Auslastung der Krankenhäuser wäre eine gemeinsame Planung von Stadt und Landkreis sinnvoll. Während der Landkreis mit 1580 Betten in den letzten Jahren Krankenhausplätze verloren hat, stiegen die Zahlen in Osnabrück auf 1912 Betten an – obwohl im Landkreis doppelt so viele Menschen leben!
„Entsprechend hoch sind der Ärger und die Betroffenheit. Es muss dringend verhindert werden, dass in der Fläche die Versorgung weiter wegbricht. An diesem Punkt könnte sich zeigen, wie ernstgemeint die Bestrebungen der Stadt zur Zusammenarbeit sind“, gab Rainer Spiering abschließend zu bedenken.