Berufsbildung ist Arbeitsmarktpolitik – die geplante Jugendausbildungsagentur nimmt Formen an

Eine große Runde aus Politik, Verwaltung und Arbeitsvermittlung diskutiert über eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Osnabrück. Der Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering plädiert für den Namen „AuRegiO“ (Ausbildungsregion Osnabrück).
Bereits am 18. Februar 2015 traf sich der Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering mit Vertretern der SPD-Stadtratsfraktion, der SPD-Kreistagsfraktion, der Bundesanstalt für Arbeit, der Maßarbeit, des Jobcenters Osnabrück, Mitarbeitern der Stadtverwaltung und anderen. Gemeinsam wurden die Vor- und Nachteile einer Jugendberufsagentur in Anlehnung an das sogenannte „Hamburger Modell“ diskutiert.
Schnell waren sich alle einig, dass die Attraktivität der dualen Berufsausbildung leidet und dringend gestärkt werden muss. Der Umstand, dass in 2014 über 50% der Jugendlichen eines Jahrgangs ein Studium aufgenommen haben, unterstreicht dies. „Ich bin über jeden jungen Menschen froh, der das Abitur macht, aber es gibt auch außerhalb des Studiums ein attraktives und interessantes Berufsleben“, stellt Rainer Spiering klar. Deswegen begrüßt er die Tatsache, dass die Bundesregierung jüngst die Mittel der Berufsorientierung auch betont für Gymnasien aufgestockt hat.
Frau Ostendorf, die für die Maßarbeit des Landkreises Osnabrück an der Besprechung teilnahm, wies entsprechend darauf hin, dass die Unternehmen und Betriebe im Landkreis vermehrt das Problem einer Unterversorgung haben, weil sie offene (Lehr-)Stellen nicht adäquat besetzen können.
Durch die unterschiedlichen Strukturen in Stadt und Landkreis, wird die Einrichtung einer gemeinsamen Ausbildungsagentur zwar erschwert, aber „da weder die Unternehmen noch die Schüler an Verwaltungsgrenzen halt machen, ist die Kooperation zwischen Stadt und Landkreis besonders wichtig“, ist sich Spiering sicher. Zudem wies er auf die zahlreichen Gelder und Maßnahmen hin, die der Bund in den letzten Wochen und Monaten für diesen Bereich beschlossen hat: von dem Pakt für Aus- und Weiterbildung, über die assistierte Ausbildung bis zu den mobilen Beratern. „Hier wurde viel Geld in die Hand genommen, jetzt liegt es an uns, damit vor Ort die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen“, plädierte der Abgeordnete an die kommunalen Vertreter.
Da der Begriff „Jugendausbildungsagentur“ aus unterschiedlichen Gründen auf Bedenken trifft, schlug Spiering den Namen „Ausbildungsregion Osnabrück“ (AuRegiO) vor, der breite Zustimmung fand.
Frau Fern, Leiterin der Agentur für Arbeit in Osnabrück, verspricht sich von der Ausbildungsregion auch eine Verkürzung der Verweildauer im Übergangssystem. Im Übergang befinden sich die Jugendlichen, die nach der Schule keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und ein Berufsgrundbildungsjahr (Berufsvorbereitungsjahr/Berufseinstiegsjahr) einlegen müssen. Durch die stärkere Vernetzung untereinander und zu den Betrieben, erhoffen sich die Beteiligten aber auch eine noch erfolgreichere Vermittlung aller Arbeitssuchenden.
Alle Beteiligten wollen an einem Strang ziehen. Die Details der dafür notwendigen Maßnahmen und die Umsetzung der einzelnen Schritte werden in den kommenden Wochen geklärt.