MdB Rainer Spiering (SPD): Smart Farming bietet Lösungswege hin zur nachhaltigen Landwirtschaft. Grundvoraussetzung bleibt eine Kooperation zwischen Bund, Land, Wirtschaft und Landwirte.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering war mit der Vorsitzenden der niedersächsischen SPD-Landtagsfraktion, Johanne Modder, zu Gast beim Landtechnikkonzern Claas in Harsewinkel. Der Besuch schloss den Rahmen einer Reihe von Terminen an diesem Tag, die ganz im Zeichen der Landwirtschaft standen, wie auch Amazone und Kotte-Landtechnik.
Die knapp zwei Stunden bei Claas in Harsewinkel wurden für einen Rundgang durch die Ausstellung des Unternehmens, als auch für ein intensives Gespräch über die Digitalisierung und die Möglichkeiten einer Agrar-Plattform als Datendrehscheibe in der Landwirtschaft genutzt. Zur Erstellung einer staatlich initiierten IT-Plattform für Landwirte hat der Bund 10 Millionen Euro im Bundeshaushalt bereitgestellt.
Der Bundestagsabgeordnete erklärt hierzu: „So können wir ein intelligentes und anwenderfreundliches Daten-Management-System entwickeln, das die gesamte Prozesskette vom Feld bis zur Lieferung an den Handel abbildet. Die Landwirte werden von einfachen Arbeitsaufgaben entlastet und zugleich können wir die Qualität, die Sicherheit der Prozesse, die Produktivität und Produktqualität erhöhen. Dies schafft mehr Transparenz und gesellschaftliche Akzeptanz für unsere Landwirtschaft.“

Thomas Böck, Mitglied der Claas-Konzernleitung, meinte, dass „die Digitalisierung der Landwirtschaft keine reine Zukunftsmusik ist, sondern bereits Alltag auf unseren Höfen und Betrieben. Dabei werden die Maschinen mit immer intelligenteren Technologien ausgerüstet, um untereinander zu kommunizieren und Arbeitsprozesse automatisch abstimmen zu können. Die Gesamtsicht aller Arbeiten auf dem Hof rückt in den Vordergrund. Wir können so auch den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen deutlich reduzieren.“
Die Digitalisierung ist notwendig für die Zukunftsfähigkeit und für die erfolgreiche Bewältigung der großen Herausforderungen der Landwirtschaft in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette. „Es geht um den Erhalt guter Arbeitsplätze und um die Sicherung der guten Ernährung der Weltbevölkerung. Gleichzeitig dürfen wir die Schonung der Umwelt und des Klimas nicht außer Acht lassen. Wir benötigen neue Lösungswege“, fügte Johanne Modder hinzu. Spiering ergänzte: „Eine staatlich initiierte digitale Agrar-Plattform, die einen sicheren und effizienten Datenaustausch und den dringend benötigten Wissenstransfer in der Landwirtschaft garantiert sowie neue Geschäftsmodelle ermöglicht, könnte alle Beteiligten zusammenführen.“
Klärungsbedarf sahen alle Beteiligten in der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Smart Farming und in der Datennutzung. So muss garantiert sein, dass Landwirte für die Bereitstellung der Daten keiner Veröffentlichungspflicht unterworfen werden. „Optimal wäre es, wenn international verlässliche Standards geschaffen werden, die eine Kommunikation von Maschinen und Systemen möglichst herstellerübergreifend ermöglicht. Eine digitale Agrarplattform kann dem Landwirt beispielsweise seine gesetzlichen Dokumentationspflichten erleichtern. Das schafft mehr Transparenz und letztlich mehr gesellschaftliche Anerkennung“, so Dr. Carsten Hoff, Geschäftsführer von Claas E-Systems.
Allen Gesprächsteilnehmern ist klar, dass eine nachhaltige Landwirtschaft ohne die Digitalisierung nicht möglich ist. Der Claas-Konzern baut daher bei Dissen ein neues Entwicklungszentrum für die Elektronikentwicklung. Für die gesamte Region ist die Ansiedlung eine wichtige Zukunftsperspektive. Claas ist in der Landtechnikbranche und der Digitalisierung der Landwirtschaft ein Global Player, verfolgt aber als Familienunternehmen einen anderen Ansatz als die direkten Wettbewerber oder Brancheneulinge wie Google und SAP.