Georgsmarienhütte. Rainer Spiering traf sich mit der Katholischen Landjugendbewegung zum Gespräch über den ländlichen Raum und die Landwirtschaft. Das vorgestellte Dorfspiel überzeugt mit schlichtem Charme.
Zusammen mit Volker Beermann, SPD-Ratsherr, traf sich der Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering mit Vertretern der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Osnabrück in Georgsmarienhütte. Die KLJB stellte den Gästen ihr Projekt „land.zukunft.wir. – Möglichkeiten und Perspektiven in ländlichen Räumen“ vor. Durch das Projekt sollen sich Jugendliche und junge Erwachsene mit verschiedenen Thematiken des ländlichen Raums auseinandersetzen.
Begeistert zeigten sich Volker Beermann und Rainer Spiering vom ‚Dorfspiel‘. „Ein einfaches aber sehr originelles Beispiel, wie man Menschen einbindet“, waren sich die beiden Gäste einig.

Das Spiel hat einen Spielplan mit einem Ort auf der linken Seite und zeigt nach rechts verschiedene Radien von 1, 3, 7, 10, 15 und 20km. Die Spielsteine sind Stätten des Alltags, wie Schule, Kindergarten, Rathaus, Lebensmittelladen, ÖPNV-Haltstelle, Ärztehaus, Apotheke, Gaststätte und so weiter. Im Spiel geht es darum, dass sich eine Gruppe über die Verteilung der Stätten auf dem Spielplan einigt, wobei immer nur maximal drei Dinge in einem Feld stehen dürfen. Daraus entspannen sich interessante Diskussionen über die unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen an einen Ort, seine Umgebung und die Infrastruktur.
Neben dem ländlichen Raum wurde auch über die Landwirtschaft und ihre Perspektiven diskutiert. Unter anderem ging es um die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union. Jährlich werden knapp 60 Milliarden Euro Agrarsubventionen innerhalb der Europäischen Union verteilt. Davon gehen rund sechs Milliarden Euro an die deutsche Landwirtschaft sowie Behörden und staatliche Stellen. Alleine 4,8 Milliarden Euro fließen davon jährlich in reine Flächenprämien und in die Stützung der Agrarmärkte.
Spiering sprach sich dafür aus, die Verteilung der Mittel von Grund auf zu reformieren: „Statt Fläche zu belohnen, sollten Maßnahmen für mehr Tier-, Umwelt- und Klimaschutz, die Förderung der Pflege von Kulturlandschaften sowie die Stärkung des ländlichen Raums gefördert werden“.
Im bisherigen System bekommt der Landwirt, inklusive der zusätzlichen Zuschüsse wie der klimaschädlichen Agrardieselvergütung oder Investitionszuschüsse, durchschnittlich gut 400 Euro je Hektar. Das bedeutet: Wer in Deutschland 13 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche besitzt, erhält so viele Steuergelder wie ein Hartz-4-Empfänger im ganzen Jahr an Arbeitslosengeld II bekommt.
„Daher kann man von landwirtschaftlichen Unternehmen erwarten, dass sie, wenn sie öffentliche Gelder bekommen, diese auch für Zwecke ausgeben, die für die Öffentlichkeit von Bedeutung sind“, fasste Rainer Spiering abschließend zusammen.