SPD-Politiker für Imageverbesserung der Landwirtschaft

Der Besuch des landwirtschaftlichen Betriebes Thumann in Badbergen zeigte wie unterschiedlich die Vorstellungen vom Leben als Landwirt sein können. So ließ sich der Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering (SPD) und Vorsitzender der SPD/UWG-Gruppe im Kreistag, von Hermann Thumann berichten, dass die tägliche Melkzeit sieben Stunden beträgt.

spiering-portrait3„Der Bauantrag für das neue Melkhaus ist allerdings schon gestellt“, berichtet Hermann Thumann, „damit wird sich die Melkzeit in naher Zukunft verkürzen. Uns macht die Arbeit Spaß. Es ist allerdings kein Spaß, wenn die Landwirte in den Medien pauschal als Umweltsünder oder skrupellose Tierquäler an den Pranger gestellt werden.“ Rainer Spiering ist das Problem bekannt, vor allem, dass Landwirte für die zunehmenden Antibiotika-Resistenzen und Lebensmittelunverträglichkeiten der Menschen, aber auch für die Armut und Unterernährung in anderen Teilen der Welt verantwortlich gemacht werden.

Auf Nachfrage erläutert Hermann Thumann, dass seine Tiere nur bei Erkrankungen mit Antibiotika behandelt werden. „Die Gesundheit der Tiere hat in jedem Fall Vorrang. Aber klar ist auch, dass in dem Behandlungszeitraum die Milch der erkrankten Kuh entsorgt wird.“ Für die Imageverbesserung müsse etwas getan werden, waren sich alle Anwesenden, unter ihnen Jürgen Lindemann, SPD-Fraktionsvorsitzender der Samtgemeinde Artland und Kreistagsmitglied, einig.

Dass die Politik hier einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung beitragen kann, zeigt Rainer Spiering auf: „Die Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion setzt sich dafür ein, dass der Antibiotika-Verbrauch in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung bis 2020 um mindestens 50 Prozent reduziert wird. Zudem erarbeitet die Bundesregierung gerade die Novellierung der Düngeverordnung, die die wichtige Hoftorbilanz enthält und zum 01.01.2018 zunächst für größere Betriebe mit hohem Viehbesatz gilt. Mit der Hoftorbilanz sollen künftig die Stickstoffmengen gemessen werden, die in einen Agrarbetrieb über Dünger oder das Tierfutter hineingelangen und was den Hof in Form landwirtschaftlicher Produkte wieder verlässt. Die Differenz, müsste dementsprechend auf dem Acker verblieben sein. Für diesen Stickstoffüberschuss muss ein Grenzwert eingehalten werden.

Der Bund investiert darüber hinaus verstärkt in die Forschung, um bspw. die Transportwürdigkeit von Gülle zu verbessern. Dies alles zeigt: Für die heutige Landwirtschaft ist eine moderne Landmaschinentechnik unverzichtbar und die Stellschraube für die Wettbewerbsfähigkeit eines Betriebes schlechthin“, erklärt Spiering. „Damit soll die Geruchsfreisetzung reduziert und die Nährstoffausbringung kalkulierbarer gemacht werden. Zudem werden die Vorbehalte in der Bevölkerung gegenüber der Landwirtschaft im Allgemeinen abgebaut und die Vorstellung vom Bauernhofidyll nicht in Vergessenheit geraten“, ist sich Spiering sicher.