Souveränität in der Ferkelaufzucht erhalten: Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration jetzt praxistauglich machen

Rainer Spiering, Sprecher für Ernährung und Landwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion:

Die heutige Anhörung zur Verlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration hat erneut gezeigt, dass es Alternativen zur derzeitigen Praxis gibt. Es gilt, diese drei alternativen Methoden praxistauglich zu machen. Damit findet die betäubungslose Kastration bei unter acht Tage alten Ferkeln in Deutschland ab 2021 endlich ein Ende. Das Abwandern der Ferkelerzeugenden Betriebe ins Ausland muss vermieden werden.

„Der ehemalige Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt hat versäumt, die Voraussetzungen für die im Tierschutzgesetz 2013 vorgegebene schmerzfreie Ferkelkastration zu schaffen. Die nun vorliegende und viel diskutierte Gesetzesinitiative sorgt für eine praxistaugliche Regelung. Die zweijährige Übergangsfrist soll mit einem
klar definierten Maßnahmenkatalog verbunden werden. Denn für die derzeitigen Alternativen der Ebermast, Impfung und Kastration unter Vollnarkose müssen zunächst die
entsprechenden Umbauten und Vorkehrungen für die praktizierenden Landwirt*innen getroffen werden. Anderenfalls droht eine Verlagerung der Ferkelerzeugung in andere EULänder,
deren Ferkelerzeugung unter geringeren Tierschutzstandards praktiziert wird.

Nur wenn die Ferkelerzeugung in Deutschland bleibt, kann souverän über Tierschutzstandards entschieden werden. Zu diesem Schluss kamen auch die Sachverständigen
der heutigen Öffentlichen Anhörung im Deutschen Bundestag. Die vorliegende Gesetzesänderung sorgt dafür, dass die nächsten zwei Jahre nicht erneut
ungenutzt verstreichen können. Ein klar gesteckter Zeitplan mit einem entsprechenden Maßnahmenpaket schafft die Voraussetzungen dafür, dass Landwirt*innen bei der
Anwendung von Isofloran entsprechend geschult sind. Zudem begleiten Informationskampagnen die Einführung der Ebermast und Immunokastration am Markt. So können
die derzeit vorliegenden Alternativen eine realistische Chance am Markt bekommen und die Ferkelaufzucht in Deutschland kann auf Dauer dem Tierschutzgesetz gerecht werden.“