„Die ersten Gespräche zur Ansiedlung habe ich hierzu im Herbst des letzten Jahres am Rande einer Agra- und Erntetechnikkonferenz mit dem Vorstandsmitglied der Claas-Werke, Herrn Jan-Hendrik Mohr geführt“, so der Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering (SPD). Für den Claas-Konzern war es wichtig, ihre Entwicklungsabteilung zu zentralisieren. Zurzeit ist diese Innovationstätigkeit auf mehrere Standorte in Deutschland verteilt. Nach Informationen von Claas werden 5 Prozent ihrer Bilanz in Forschung und Entwicklung investiert.
„Ziel der zentralen Lage, abseits des Hauptstandortes in Harsewinkel, war und ist es, einen zentralen Ort zwischen Harsewinkel, mit Zugang zu Hochschulen und so zum Nachwuchs, einer Autobahnanbindung, bei großzügiger Fläche und mit gleichwohl relativer Nähe zum Heimatstandort zu haben. Für mich war klar, dass dieses Portfolio nur Dissen bieten und alle Vorgaben von Claas einhalten kann“, stellt Spiering klar.
Für Dissens strukturelle Entwicklung ist die Ansiedlung von großer Bedeutung. Neben der derzeit überwiegenden Lebensmittelindustrie kommt nun ein weiteres zukunftsorientiertes Industriefeld hinzu. Spiering erklärt: „In den letzten Jahren hat Dissen gelitten. Aufgrund der Insolvenz des Krankenhauses, der Insolvenz der Firma Gausepohl sowie die bekannten Probleme der Firma Schulte, hatte Dissen einen ständigen Verlust an Arbeitsplätzen zu verkraften.
In vielen gemeinsamen Gesprächen ist es nun gelungen, Claas zu überzeugen, Dissen als Standort zu wählen. Dies wäre alles so nicht möglich gewesen, wenn wir nicht gemeinsam mit dem Kreisrat Dr. Winfried Wilkens und dem Landrat Michael Lübbersmann, mit hoher Entschlussfreudigkeit und persönlichem Einsatz der Stadt Dissen die notwendige Unterstützung bei der Erschließung des neuen Gewerbegebietes geleistet hätten.“
Die bekannten Probleme bei der Erstellung des A- und B-Plans sind hinlänglich bekannt. „Dementsprechend gilt der Dank auch insbesondere der Kreisverwaltung, die die rechtlichen Hürden in nur wenigen Monaten problemlos gemeistert hat.
Gerade an diesem Beispiel zeigt sich die Effektivität einer schlagfertigen Kreisverwaltung – vielen Dank!“, sagt der Bundestagsabgeordnete.
Die Ansiedlung ist für unsere Region nicht hoch genug einzuschätzen. Die Ansiedlung der komplexen Entwicklungsabteilung und der ca. 150 Ingenieursarbeitsplätze sorgt im Umfeld der Region Osnabrück für einen rasanten Technologieschub und umfasst dabei Bereiche im Maschinenbau, Elektrotechnik, modulare Sensorik und IT.
„Mit dem Unternehmen „Farmnet 365“ als hundertprozentige Tochter im IT-Bereich bietet Claas anderen Landwirtschaftsherstellern eine intelligente Vernetzung der Landmaschinentechnik aus einer Hand an. Als Beispiel sei hier das „selbstfahrende Auto“ erwähnt. Diese Technik ist denkbar mit Microsoft oder Apple. Claas unternimmt den ausgesprochen respektvollen Versuch, selbstfahrende Landmaschinen aus eigener IT-Leistung herzustellen. Das ist heute nicht nur denkbar, sondern auch praktisch umsetzbar. So werden Schlepper der Marke Fendt mit der IT von Farmnet 365 über das Feld fahren, welche mit dem hinterherfahrenden Amazone-Düngestreuer digital abgestimmt das Feld landwirtschaftlich bearbeiten. Das ist ausgesprochen faszinierend und bietet eine realistische Perspektive. Dass das bei uns in der Region Osnabrück geschieht, ist spektakulär“, beschreibt Spiering die neuen Möglichkeiten. Mit einem Umsatzvolumen von 3,8 Mrd. Euro und 5 Prozent für Forschung und Entwicklung ist Claas in jeder Hinsicht ein „Global Player“.
Zusammenfassend meint Spiering: „Für uns bietet die Ansiedlung eine neue Chance und eine neue Herausforderung. Ich persönlich würde es schön finden, wenn die Hochschule und die Universität Osnabrück in Form einer Kooperation von der Ansiedlung profitieren und mit einbezogen werden könnten. So würde ein weiterer langfristiger Schub für die gesamte Region erfolgen. Ebenfalls wäre es schön, wenn mit Berliner Mitteln eine Unterstützung möglich wäre.“
Weitere Informationen über den geplanten Standort in der Neuen Osnabrück Zeitung (NOZ):