10 Millionen für die Digitalisierung der Landwirtschaft

MdB Rainer Spiering (SPD): Eine Agrar-Masterplattform kann die Unabhängigkeit der Landwirtschaft weiterhin sichern

Die Landwirtschaft ist einer der Wirtschaftsbereiche, in denen sich Digitalisierung und die Datennutzung rasant weiterentwickelt. Eine nachhaltige Landwirtschaft ohne die Digitalisierung nicht möglich ist. Die Fusion von Bayer und Monsanto hat gezeigt in welche Richtung sich die Agrarwirtschaft der Zukunft ausrichtet – es geht um die Daten. Wer die Daten hat, besitzt künftig das Wissen und den Einfluss. 

Unsere Mittelständler müssen sich genau überlegen, was sie wollen. Wollen sie nur die Hardware für Monsanto, Google, oder Microsoft liefern, oder wollen sie eigenständig und unabhängig bleiben. Alleine werden sie langfristig nicht auf dem global agierenden Markt überleben.

Ich fordere daher eine staatlich initiierte Agrar-Masterplattform als Datendrehscheibe in der Landwirtschaft. Der enorme Vorteil dieser Konstellation ist die Unabhängigkeit der Plattform von global agierenden Unternehmen.

Sie muss anwenderfreundlich gestaltet, flächendeckend eingeführt und mit standardisierten Andockmöglichkeiten zur Vernetzung stetig weiterentwickelt werden.

Auf einer zweiten Ebene der Plattform sollen bestehende und neue Geschäftsmodelle abgewickelt werden. Der Vorteil für die Landwirte liegt im Zugang zu allen relevanten Daten, die gesammelt und unter Beachtung von Datenschutzgrundsätzen analysiert, ausgewertet und dokumentiert werden. Dies schont Ressourcen und hilft Arbeitsabläufe zu optimieren.

Die Organisation, Pflege und Aktualisierung der notwendigen Daten sollte durch einen treuhänderischen Verwalter erfolgen. Dieser treuhänderische Verwalter könnte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) werden. Das DLR deckt die gesamte Bandbreite des benötigten Know-how ab, wie Datenmaterial (wie Geo- und Wetterdaten), Ergebnisse aus der Ressortforschung, als auch das fachliche Personal. So kann der Datenschutz und die Datensicherheit für alle Beteiligten Anbieter und Landwirte gleichermaßen garantiert werden.

Dass die Digitalisierung nicht an der Landwirtschaft vorbei geht, hat nun auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nach langen und intensiven Gesprächen erkannt. So konnten wir im Haushalt 2018 für die Digitalisierung 10 Millionen Euro und 8 Planstellen bereitstellen. Bis zum Jahr 2021 sind insgesamt 26 Millionen Euro im Haushalt des BMEL veranschlagt worden. Diese 10 Mio. Euro sollten direkt in die Plattform investiert werden.

 

Eine agrar-Masterplattform bietet unserer Landwirtschaft ein intelligentes und anwenderfreundliches Daten-Management-System, dass die gesamte Wertschöpfungskette vom Feld bis zur Lieferung an den Handel abbildet. Die Landwirte werden so von einfachen Arbeitsaufgaben entlastet und können die Qualität, die Sicherheit der Prozesse, die Produktivität sowie die Produktqualität erhöhen. Sie optimiert den Ressourceneinsatz und stärkt die Tiergesundheit und das Tierwohl. Auch die gesellschaftlichen Erwartungen an die Transparenz bei Herkunft und in der Lebensmittelverarbeitung können so erfüllt werden.

Zur Wahrung der Zukunftschancen darf nicht einzig die Innovation der Landtechnik im Mittelpunkt stehen. Ebenso wichtig ist eine zügige Bereitstellung mit schnellem Internet, um für gleichwertige Lebens- und Arbeitsverhältnisse zwischen Ballungsgebieten und dem ländlichen Raum zu sorgen.