Viele Landwirte innovativer als ihr Ruf

Spiering wirbt für mehr gesellschaftliche Akzeptanz und besucht den Hof Berling in Bramsche.

Während der Führung durch die offenen Boxenlaufställe machen die Milchkühe einen entspannten Eindruck. Der Bundestagsabgeordneten Rainer Spiering beobachtet, wie ab und zu eine Kuh zum Melkroboter am Ende des Stalles spaziert und, falls sie an der Reihe ist, maschinell gemolken wird. Durch einen Chip um den Hals wird alles Notwendige digital erfasst. Natürlich auch Gewicht, Futtermenge, Milchproduktion etc.

Statt sich wie vor der Modernisierungsphase zweimal am Tag für jeweils zwei Stunden mit Melkgeschirr zwischen den großen Tieren zu bewegen, überwachen Birgit und Hermann Berling die Anzeigen des Roboters und beobachten die Daten, die auf dem Rechner nebenan zusammengefasst werden.  Zudem übernehmen Maschinen die harte Knochenarbeit der Stallreinigung. „Auch um die Ställe herum hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan“, so Hermann Berling  und nennt dabei die Erweiterung der landwirtschaftlichen Nutzfläche insgesamt und die Vergrößerung der Anbauflächen von Ackergras und Mais. „Wir haben hier unsere Hausaufgaben gemacht“, stellt der sympathische Landwirt heraus und verweist auf den fünften Platz beim Milchland-Preis, den sein Hof im vergangenen Jahr erreicht hat. Trotz der fortschrittlichen Entwicklung, die vor allem zum Wohle der Tiere und der Umwelt durchgeführt wurde, kommt die Landwirtschaft nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. „Wir leisten hier verantwortungsvolle Arbeit und das wird in der Öffentlichkeit nicht honoriert“, macht Hermann Berling seinem Ärger Luft.

Mit Familie Berling in Bramsche
Mit Familie Berling in Bramsche

Diesen Umstand möchte Rainer Spiering ändern. Als Mitglied im Landwirtschaftsausschuss des Bundestages hat er bereits so manchen Hof besucht und wirbt immer wieder für mehr gesellschaftliches Ansehen. „Hier sieht man einen Betrieb, der durch Innovationen auch attraktive Arbeitsplätze vorhält. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft hat eine Dynamik entwickelt, die nicht mehr aufzuhalten ist. Unsere Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen dafür zu gestalten. Das haben wir erkannt. Dazu gehört beispielsweise ein leistungsfähiges Internet auch im Außenbereich.“

Die digitale Technik in landwirtschaftlichen Betrieben verbessert die Lebensqualität von Mensch und Tier. „Es wird Zeit, dass die öffentliche Akzeptanz hier größer wird“, meint Spiering. Auf der anderen Seite seien die Landwirte gefordert, mehr Transparenz zuzulassen. Was den Hof Berling angeht, sei man da auf einem guten Weg.