Fachkräftemangel: Passungsproblemen jetzt entgegenwirken

Rainer Spiering, Berichterstatter Berufliche Bildung

In Deutschland wird zu wenig ausgebildet, um dem Fachkräftemangel effektiv entgegenzuwirken. Der gerade veröffentlichte „Ländermonitor Berufliche Bildung 2017“ des Soziologischen Forschungsinstituts (SOFI) und der Abteilung Wirtschaftspädagogik der Universität Göttingen zeigt, dass die Chancen einen Ausbildungsplatz zu finden, stark vom Wohnort abhängen.

Rainer Spiering hat sich dazu positioniert und fordert höhere Ausbildungsquoten der großen Unternehmen und mehr assistierte Ausbildung für kleinere Betriebe.

„Gerade in Anbetracht des immer größeren Fachkräftemangels kann es sich Deutschland nicht leisten, acht Prozent aller Ausbildungsplätze unbesetzt zu lassen, während fast jeder siebte ausbildungsinteressierte Jugendliche keinen Ausbildungsplatz findet. Den, durch geographische Gefälle entstehenden Passungsproblemen muss entschieden entgegengewirkt werden.

Den zusätzlichen 3000 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, die Bildungsministerin Wanka vergangene Woche überschwänglich lobte, stehen rund 80 000 Ausbildungsbewerber ohne Stelle gegenüber. Kein Grund also zur übermäßigen Freude. Ausbildungssuchende Jugendliche und offene Ausbildungsstellen: Dieses Paradoxon kann sich unser Land nicht leisten, wenn es sein Fachkräfteproblem in den Griff bekommen möchte. An die Stelle von Selbstlob und schön gerechneten Zahlen muss nun die Tat treten. Die Ausbildung in kleinen Betrieben muss durch bessere Unterstützung, in Form der assistierten Ausbildung, populärer gemacht werden. Die großen Unternehmen müssen ihrer gesellschaftliche Verantwortung verstärkt nachkommen und ihre Ausbildungsquoten deutlich steigern. Eine neue Bundesregierung muss sich dieser Herausforderung annehmen.“