Die Gemeinde Bissendorf und die Bürgerinitiativen „Keine 380kV-Freileitung am Teuto“ hatten am 2. Februar 2016 zur öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung zum geplanten Bau der 380-kV-Höchstspannungsleitung in der Gemeinde Bissendorf eingeladen. Der Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering saß bei der Veranstaltung auf dem Podium. Ergebnis des Abends: Alles ist offen.
Der Bissendorfer Bürgermeister Guido Halfter konnte rund 250 Interessierte Bürgerinnen und Bürger im neuen Bürgersaal des Rathauses begrüßen. Der Raum platzte wortwörtlich aus allen Nähten.
Anlass der Veranstaltung war die neue Gesetzeslage. Seit Dezember 2015 ist die geplante Stromtrasse von Wehrendorf nach Gütersloh Pilotstrecke. Das heißt, Teilerdverkabelungen sind künftig möglich. Rainer Spiering zeichnete für die Gäste den Weg bis zur Gesetzesänderung nach. Von den ersten Gesprächen aller Beteiligten am runden Tisch des Landkreises über den Regionaltermin des Staatssekretärs in Osnabrück bis zu den Verhandlungen im Bundeswirtschaftsministerium. Am Ende der Mühen stand die neue Gesetzeslage. „Für die öffentliche Akzeptanz des Stromtrassenausbaus ist die Möglichkeit der Erdverkabelung enorm wichtig“, stellte Rainer Spiering klar.
Der künftige Zeitplan ist allerdings noch ungewiss. Der Netzbetreiber Amprion und die zuständige Landesbehörde müssen nun zunächst, die im Raumordnungsverfahren gefundenen Streckenkorridore an die neue Situatuion anpassen und prüfen, wo die Stromtrassen unterirdisch verlegt werden und wo sie überirdisch verlaufen sollen. Eine Einschätzung über die Dauer wagten beide nicht, da sie hier Neuland betreten.
In seinem Schlusswort betonte Rainer Spiering, dass es wichtig ist, die Menschen mitzunehmen: „Am Ende zählt, dass alle mit einem guten Gefühl aus dem Verfahren rausgehen“, brachte der Abgeordnete die Stimmung der Zuhörer auf den Punkt.
Die Region hat nun alle Chancen Erdverkabelungen umzusetzen. Das Gesetz gibt ausdrücklich vor, dass die Kriterien, wie Abstand zur Wohnbebauung oder Belange des Naturschutzes, nicht auf der gesamten Länge vorliegen müssen. Damit können auch längere Abschnitte von zehn bis 20 Kilometern anstatt der bisher üblichen drei bis fünf Kilometer mit Erdkabel realisiert werden.
Beim Thema Erdverkabelung ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen.