Das Thema Berufliche Bildung ist in Berlin angekommen  – Oppermann und Spiering setzen sich für Stärkung der Universitäten ein

Osnabrück. Thomas Oppermann, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, und der Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering besuchten die Universität Osnabrück. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die universitäre Ausbildung von Berufsschullehrern und der Wunsch, dass Niedersachsen Sitzland des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) wird.

Thomas Oppermann war auf Einladung des Bad Rothenfelder Abgeordneten Rainer Spiering ins Osnabrücker Land gekommen. Nach einem Besuch bei Claas E-Systems in Dissen trafen die beiden Politiker das Präsidium der Osnabrücker Universität zum Gespräch. Der Uni-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Lücke konnte mit Oppermann einen Bekannten aus Göttinger Tagen begrüßen. Lücke war vor seiner Amtszeit an der Universität Göttingen beschäftigt, die in Oppermanns Wahlkreis liegt.

Im Mittelpunkt des zweistündigen Gesprächs stand die universitäre Ausbildung der Berufsschullehrer. „Seit Jahrzehnten wird die Ausbildung der Berufsschullehrer vernachlässigt, insbesondere in der Berufsdidaktik wird zu wenig geforscht“, fasste Rainer Spiering die Situation zusammen. Die Vertreter der Universität stimmten dem zu, wiesen aber darauf hin, dass die Didaktik generell keinen leichten Stand hat. Allerdings sind die Osnabrücker beim Thema berufliche Bildung vergleichsweise gut aufgestellt. An der Universität Osnabrück gibt es sechs Fachrichtungen berufsbildender Studiengänge mit derzeit zwei Didaktikprofessuren, je einer in den Gesundheitswissenschaften und der Informatik. Erst kürzlich konnte mit Unterstützung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) eine bundesweit einmalige Stiftungsprofessur mit dem renommierten Berufs- und Wirtschaftspädagogen Prof. Dr. Dietmar Frommberger besetzt werden.

vlnr mit: Prof. Susanne Menzel, Prof. Martina Blasberg-Kuhnke, Thomas Oppermann und Prof. Wolfgang Lücke, (Copyright: Universität Osnabrück/Utz Lederbogen)

Zu weiteren Stärkung schlägt Spiering vor, für die Berufsdidaktik in Deutschland, Cluster an zehn Universitäten zu bilden, die sich schwerpunktmäßig um die dringend nötige Forschung kümmern.

Neben der Lehrerausbildung will die Regierungskoalition auch die technologische und bauliche Ausstattung der Berufsschulen verbessern. „Rainer Spiering hat dafür Jahre gearbeitet, er hat die berufliche Bildung in Berlin erst zum Thema gemacht“, lobte Thomas Oppermann seinen Fraktionskollegen.

Zweiter Schwerpunkt des Gesprächs war der Wunsch der Universität Osnabrück, dass Niedersachsen Sitzland des DFKI wird. Die Universität hätte dann die Möglichkeit, in dem Bereich ‚nicht straßengebundene Robotik‘ noch intensiver zu forschen und den Bereich Cognitive Science weiter zu stärken. Neben der Claas-Stiftungsprofessur für Eingebettete Software Systeme und der Professur für Semantische Technologie, wäre dies ein weiterer wichtiger Baustein.

Auch die beiden Bundespolitiker waren sofort Feuer und Flamme. „Das in Deutschland einmalige Umfeld aus Amazone, Claas und den anderen Landmaschinenherstellern unserer Gegend prädestinieren Osnabrück als Standort“, betonte Rainer Spiering. Und auch Thomas Oppermann meinte: „Wir werden uns natürlich dafür einsetzen, selten habe ich etwas so Schlüssiges gehört.“

Die Voraussetzungen für ein Sitzland ist die Bereitschaft von Bund, Land und Unternehmen, sich am DFKI finanziell zu beteiligen.