Liebe Leserinnen und Leser meines Wochenberichts,
auf dem Zuckerbäckermarkt in Dissen war ich im Dezember auf den Schulstand des Gymnasiums Bad Iburg (GBI) „Eine Schule für Guinea“ aufmerksam geworden. An diesem Montag habe ich nun das Seminarfach besucht. Die 23 Schülerinnen und Schüler des Projekts möchten in Guinea eine Schule aufbauen. Von der Projektskizze über die Suche nach Projektpartner bis zur Umsetzung in Guinea sollen alle Schritte umgesetzt werden. Die Schule hat das Fachprojekt inzwischen zum Schulprojekt des Gymnasiums Bad Iburg ernannt. Da ich seit einiger Zeit an der Umsetzung der Ausbildungswerkstatt in Kambodscha arbeite, konnte ich den jungen Menschen sicherlich einige hilfreiche Tipps geben, auf was bei einem solchen Vorhaben geachtet werden muss und welche Stellen angesprochen werden sollten. Die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler für das Projekt finde ich toll. Überhaupt hat mir der Besuch viel Spaß gemacht. Ein Berufsleben als Lehrer lässt sich halt nicht verleugnen.

Danach tagte der Vorstand der Kreistagsfraktion in Kalkriese. Zunächst gab uns der Geschäftsführer der Varusschlacht-Gesellschaft, Dr. Joseph Rottmann, einen Bericht zu den Zukunftsplänen des Museums und den Verwendungszwecken der beantragten Zuschusserhöhung. Zum Besuch gehörte natürlich auch ein Rundgang durchs Museum. Besonders die Miniaturen der Varus-Legionen fand ich beeindruckend. Es muss eine schreckliche Schlacht gewesen sein. Die Historiker gehen davon aus, dass die Kämpfe drei Tage andauerten. Man könnte doch meinen, dass der Mensch aus seiner Geschichte etwas lernen könnte. Nach dem Museumsbesuch berieten wir verschiedene Themen, die in den nächsten Wochen anstehen.
Dienstag ging es zunächst nach Hannover. Der Arbeitskreis Berufliche Bildung hatte mich eingeladen, um über mein Positionspapier zu berichten, das ich aktuell zusammenstelle. Die duale Ausbildung bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Die hohe Wettbewerbsfähigkeit, die Exportstärke und die große Anerkennung deutscher Produkte im Ausland sind vor allem begründet in der Flexibilität, der Kompetenz und dem Qualitätsbewusstsein gut ausgebildeter Arbeitskräfte. Diese Stärke muss auch in Zukunft erhalten bleiben. Die Ausbildung findet an zwei Lernorten statt: der Berufsschule und dem Betrieb. Beispielsweise setze ich mich für ein Konjunkturpaket ein, das die Ausstattung der Schulen verbessert und die örtliche Wirtschaft stärkt.
Abends habe ich mit noch mit Genossinnen und Genossen aus Bad Rothenfelde getroffen. In gemütlicher Runde haben wir uns über aktuelle, kommunalpolitische Themen ausgetauscht. Auch ein Ausblick auf die Kommunalwahlen im September gehörte zur Diskussion.
Mittwoch ging es in aller Frühe nach Berlin. Anlass war ein Gespräch mit meiner BPA-Gruppe, die in dieser Woche Berlin besucht hat. Die fünfzigköpfige Besuchergruppe aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück hatte erst einen Informationsvortrag auf der Plenarsaaltribüne bekommen, danach kamen wir für eine Stunde zusammen. Mit den engagierten Bürgerinnen und Bürgern sprach ich über meine Arbeit als Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft und über die Herausforderungen, mit denen sich der ländliche Raum und die Agrarwirtschaft konfrontiert sehen. Wir diskutierten zudem über den momentan kritischen Zustand vieler Teile der deutschen Infrastruktur und über die aktuelle Flüchtlingsdebatte. Ich freue mich immer total, mich mit den Besuchergruppen austauschen zu können.

Da ich den Tag eh in Berlin war, habe ich gleich noch weitere Termine wahrgenommen. Zum Beispiel ein Gespräch mit Vertretern des Betriebsrats von Japan Tobacco International (JTI). Bei dem Gespräch ging es um die Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie, mit der ich in meiner Eigenschaft als Berichterstatter Tabak zu tun habe.
Gestern war Stephan Weil in Osnabrück. Auf meine Einladung hin kam der Ministerpräsident an die BBS Brinkstraße, meiner alten Schule. Beim Rundgang durch einige Klassen konnte uns der Schulleiter Johannes Brockmeyer die Themenbreite einer Berufsschule ebenso nahebringen, wie die Wichtigkeit einer zeitgemäßen Schul- und Unterrichtsausstattung. Vor allem aber haben die Auszubildenden gezeigt, was für Talente sich an den Berufsschulen finden. Die tollen jungen Menschen haben bei uns allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Nach dem Rundgang gab es in der Schulaula ein Forum „Agrartechnik 4.0“. Zu dem Forum waren die Landmaschinenhersteller unserer Region, der Landrat, Vertreter der Handwerkskammer und der IHK sowie der Gewerkschaften gekommen. Auch etwa 100 LehrerInnen und SchülerInnen der BBS waren anwesend. Nach einem Impulsreferat von Dr. Carsten Hoff (Firma Claas) ging es in die Podiumsdiskussion, die ich moderiert habe. Thema war unter anderem der Datenschutz. Die heutigen Landmaschinen (müssen) eine Unmenge an Daten sammeln. Sei es über die Bodenbeschaffenheit, den Reifegrad der Pflanze oder die geerntete Menge. Wichtig ist, dass diese Daten beim Landwirt bleiben und nicht in falsche Hände gelangen.

Dr. Hoff machte klar, dass mit den Daten der ersten beiden Erntewochen ziemlich genau die Gesamternte vorhergesagt werden könnte. In den falschen Händen hätte dies enorme Auswirkungen auf die Preise. Deswegen ist es entscheidend, dass eine gemeinsame Datenplattform der hiesigen Hersteller gebildet wird, um das Feld nicht Großkonzernen wie Google oder Monsanto zu überlassen. Im Anschluss an die Diskussion haben die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit genutzt und noch einige Fragen an das Podium gestellt. Vor allem der kleine Nebenerwerbslandwirt mit Flächen um 25 ha stand im Fokus der Fragen. Insgesamt war es ein echt schöner Nachmittag. Ich bin sicher, dass der Ministerpräsident von dem Termin viel mitnehmen konnte.

Heute habe ich zusammen mit dem IHK-Geschäftsführer Marco Graf die Hilteraner Speditionsfirma Kellersmann besucht. Kellersmann feiert in diesem Jahr das 150-jährige Bestehen. Während meines Studiums bin ich für die Spedition LKW gefahren. Bei der eigentlichen Jubiläumsfeier Anfang März kann ich wegen einer Auslandsdelegationsreise leider nicht dabei sein. Als ehemaliger Mitarbeiter war es mir wichtig, meine Glückwünsche dennoch persönlich zu überbringen. Ich finde es toll, dass Marco Graf gleich zugesagt hatte, mich zu begleiten.
Ich wünsche Ihnen und Euch ein erholsames und schönes Wochenende!
Ihr/Euer Rainer Spiering, MdB