Liebe Leserinnen und Leser meines Wochenberichts,
diese Wahlkreiswoche gab schon einmal einen Vorgeschmack auf die wieder beginnende Plenarzeit.

Am Montag drehte sich alles um Landwirtschaft: Zunächst besuchte ich den Hof Schulze Mönking in Glandorf (links im Bild mit dem Hofbesitzer Thomas Schulze Mönking), wo ich einen sehr interessanten und detaillierten Einblick in die einzelnen Stationen der Wirtschaftsabläufe eines Schweinemastbetriebes erhalten habe. Auf dem umfassenden Rundgang konnte ich mich davon überzeugen, dass die mehreren hundert Schweine hier unter sehr guten Bedingungen und von Keimen und anderen medizinisch relevanten, schädlichen Einflüssen (daher die Schutzanzüge) gehalten werden.

Abends ging es zur Veranstaltung „Die Zukunft der modernen Landwirtschaft“, die ich zusammen mit Michael Twyhues, dem Orstvereinsvorsitzenden der SPD Glandorf, organisierte habe.
Zwei Dinge wurden an dem Abend sehr deutlich: Die Bedenken der Landwirte vor einer Hoftorbilanz und neuen Technologien, die mit dem Smart Farming von Herstellern wie z.B. Claas angeboten werden. Und als zweites, im Kontrast dazu, die Schülerinnen und Schüler der BBS Haste, allesamt junge Landwirte, über deren Teilnahme ich mich sehr gefreut habe. Die jungen Landwirte gehören zu einer Generation, die den neuen technologischen Entwicklungen offener und interessierter gegenüberstehen.
Bei der älteren Generation der Landwirte muss weiterhin Aufklärungsarbeit geleistet werden, denn es ist wichtig, dass genau verstanden wird, was eine Hoftorbilanz mit sich bringt und vor allem auch: was nicht. Die Ängste vor einer gewissen Bürokratie und davor, dass empfindliche Daten in die falschen Hände geraten, sind groß. Vielen Äußerungen an diesem Abend zeigten Bedenken über die Datenhoheit. Klar ist, dass der Datenschutz oberste Priorität hat. Die Daten gehören dem Landwirt. Darum müssen wir uns auch darüber unterhalten, welche Informationen der Nährstoffströme ausgetauscht werden sollen, weil sie unbedingt gebraucht werden und welche nicht. Einen Appell richtete ich in diesem Zusammenhang auch an den Bauernverband, der mit den Landwirten zusammen klare Forderungen ausarbeiten sollte.

Deutschland ist im Bereich der konventionellen Landwirtschaft bestens aufgestellt. Auch sehe ich in den zukunftsweisenden Technologien, die im Smart Farming zusammengefasst werden, keinen Widerspruch zu ökologischen oder ethischen Fragen. Ganz im Gegenteil, mit Smart Farming wird es dank modernster IT-Technik im Zusammenspiel mit Kommunikationsmitteln (z.B. GPS) und Sensorik möglich, exakt die Bodenzusammensetzung zu erfassen. Mit dieser Information können wir passgenau für eine Pflanze und ein begrenztes Bodenareal, die explizit notwendige Düngemenge bestimmen. Am besten mit der am Hof angefallenen Gülle, denn Gülle ist ein wichtiger Wertstoff.
So entsteht, auch im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren der Landwirtschaft 4.0, ein natürlicher Kreislauf, wie er früher einmal existierte. Und ganz nebenbei erzeugt dieses Verfahren die notwendige Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Das hilft der Vertrauensbildung.
Ich glaube, ich habe mit meiner Veranstaltung einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung unternommen. Als SPD-Bundestagsfraktion senden wir mit dem Positionspapier zu Smart Farming klare Signale: Das Bekenntnis zur konventionellen Landwirtschaft und als zweites eine Erhöhung des Ansehens der Landwirtschaft selbst. Denn wenn wir wollen, dass die Menschen den Respekt vor der Landwirtschaft haben, den diese verdient, muss Landwirtschaft Wege gehen, die bereits viele andere Betriebe gegangen sind und das geht nur mit einer ausgiebigen Transparenz. Was kommt rein in den Boden, was kommt raus? Das sind die Fragen, die geklärt werden müssen, das sind die Informationen, die wir brauchen, um eine ordentliche Hoftorbilanz erstellen zu können. Und das geht nur, wenn wir mit den Landwirten zusammenarbeiten können.
Dienstag hatte ich unter anderem einen Termin im „Kleinen Berg“, einem schönen Waldgebiet bei Bad Rothenfelde. Die Waldeigentümer befürchten eine Verschärfung des niedersächsischen Sicherungserlasses durch den Landkreis. Hintergrund ist die Umsetzung einer EU-Richtlinie und des Bundesnaturschutzgesetzes. Allerdings wurden die dortigen Regelungen sowohl vom Land als auch von der Kreisverwaltung erhöht. Ein Problem für die Waldeigentümer ist die Festschreibung des Gebietes auf den „Lebensraumtyp Buche“. Dadurch müssten 80 Prozent des Baumbestandes Buchen werden. Der Kleine Berg ist heute ein Mischwaldgebiet, auch wenn die Buche überwiegt. Durch die vorgesehenen Regelungen, würden die Eigentumsrechte der Besitzer schon deutlich eingeschnitten. Die Waldbesitzer und Forstvertreter waren sich auch einig, dass sich der Sicherungserlass der Landesregierung nicht für die Auflagen eines Landschaftsschutzgebietes eignet. Hier sollte ein Gespräch mit der Verwaltung stattfinden, um die vorgebrachten Sorgen zu diskutieren und Lösungen auszuloten.

Gestern und heute war ich in Berlin. Die SPD-Bundestagsfraktion hatte sich zur Klausurtagung getroffen, um die Themen und Schwerpunkte der nächsten Monate zu besprechen. Darüber hinaus war ich gestern nachmittag, zusammen mit Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und SPD-Parteivorstand Jan Stöß, beim Startup-Unternehmen „Trecker.com“. Es war eine sehr interessante Diskussion mit jungen und kreativen Köpfen, denen es ein Anliegen ist, eine innovative und leicht handhabbare App für unsere Landwirte zu entwickeln, die schnell und unkompliziert notwendige Daten erfasst, auswertet und Handlungsoptionen vorschlägt. Ich freue mich über das Engagement in diesem zukunftsorientierten Themenfeld.

Morgen werde ich mit dem Ortsverein Dissen Rosen verteilen und später fahre ich nach Badbergen zum SPD Sommerfest.
Ich wünsche Ihnen und Euch ein schönes Wochenende!