Wochenbericht für die 47. Kalenderwoche 2014

Liebe Leserinnen und Leser meines Wochenberichts,

wegen der Ausdehnungen des Wahlkreises 38 Osnabrück-Land sind Wahlkreiswochen oft Reisewochen.
Vom „Süden“ in Glandorf bis zum „Norden“ in Menslage/Quakenbrück sind es rund 90 km. Auch von Melle mit dem östlichsten Punkt bis Fürstenau/Bippen mit der westlichsten Stelle sind es rund 90 km Strecke. Dies hat zur Folge, dass ich zwischen den Terminen viele Kilometer Straße zurücklege. Zu diesem Thema passte dann auch mein erster Termin am Montag. Die Industrie- und Handelskammer Osnabrück, Emsland, Grafschaft Bentheim (IHK) hatte zu Ortsterminen geladen, um auf Probleme der  örtlichen und regionalen Verkehrsverbindungen aufmerksam zu machen. Der IHK geht es hier vor allem um eine bessere Schienenverbindung zwischen Minden und Hannover, dem sechsstreifigen Ausbau der A30 im Großraum Osnabrück und dem Bau der A33-Nord. Dass diese Forderungen eine gewisse Grundlage haben, zeigt die Studie der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV), die in dieser Woche veröffentlicht wurde. Die Studie befasst sich unter anderem ebenfalls mit dem Ausbau der A30 und dem Bau der A33-Nord und kommt zu dem Schluss, dass sich der Verkehr ohne diese Maßnahmen „diffus weiter in der Region verteilen“ würde und das Ziel, den Verkehr zu bündeln und die Ortsdurchfahrten zu entlasten, insbesondere durch den Bau der A33-Nord erreicht werden kann.
Neben weiteren Terminen im Kreishaus habe ich mich noch mit Thorsten Coch, dem Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Osnabrück und anwesender Innungsobermeister getroffen. Unter anderem haben wir uns über die duale Ausbildung, aber auch die Lage der Handwerksbetriebe ausgetauscht.

Abends kamen mein Team und ich zu unserer vorgezogenen Weihnachtsfeier zusammen. Neben meinen Mitarbeitern aus Berlin und den Wahlkreisbüros Osnabrück, Bramsche und Melle, hatte ich auch die Mitarbeiterinnen aus dem Büro der Kreistagsfraktion eingeladen. Ganz besonders hat mich gefreut, dass Timo Natemeyer dabei war, mein ehemaliger Leiter des Osnabrücker Büros und neuer Bürgermeister der Gemeinde Bad Essen. Außer einer Weinverkostung, standen eine Nachtwächtertour und ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm. Es war für alle ein sehr schöner Abend.

Bei der Weinprobe. Rechts im Bild unser "Nachtwächter".
Bei der Weinprobe. Rechts im Bild unser „Nachtwächter“.

Dienstag traf ich mich unter anderem mit Christian Dreyer, dem Geschäftsführer der Amazonenwerke in Hasbergen-Gaste. Wir hatten ein anregendes Gespräch über die Unternehmens- und Ausbildungssituation in der Region. Mit dem DIL in Quakenbrück und im angrenzenden westfälischen Harsewinkel mit Claas gibt es zwei weitere Unternehmen, die zusammen mit Amazone eine Fertigungskette in den Schwerpunkten technologische Fertigung, Landwirtschaft und Ernährung vereinen. Die Region ist in diesen Bereichen also ausgezeichnet aufgestellt, sodass Landwirtschaft, Technologie und Ernährungswissenschaften hier einen geschlossenen Kreislauf bilden und so die Wirtschaft der Region stärken.

Mit Christian Dreyer
Mit Christian Dreyer

Abends war ich noch bei der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Hilter. Die Genossen hatten mich eingeladen, damit ich Ihnen aus dem Bundestag und von meiner Arbeit als Abgeordneter berichten konnte.

Zusammen mit Hermann Schütte und Eckhard Knospe hatte ich die Gelegenheit, mir am Mittwoch in Lohne den Wiesenhofschlachthof der PHW-Gruppe anzusehen. Im September war ich für den Ernährungs- und Landwirtschaftsausschuss mit Kollegen in den USA unterwegs. Im Rahmen dieser Reise waren wir auch auf einem riesigen Geflügelschlachthof. Was mich dort sehr überraschte, war der geringe Grad technischer Hilfsmittel und die manuelle Zerlegung der geschlachteten Tiere. Weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass dies auch in Deutschland mit seiner Spitzentechnologie so gehandhabt wird, war mir der Besuch bei Wiesenhof ein besonderes Anliegen. Dankenswerterweise sagte der Vorstandsvorsitzende Peter Wesjohann direkt zu. Hier bestätigte sich meine Vermutung. Die eingesetzten Produktionsanlagen sind echte Highend-Techniken. Zerlegung, Transport, Marinierung, Qualitätskontrolle und Sortierung, das meiste erfolgt technisiert. Anders wäre die enorme Stückzahl von 320 000 geschlachteten und verarbeiteten Tieren pro Tag, wohl auch nicht zu bewältigen. Lediglich zur Verpackung, Nachsortierung und bei kleineren Chargen greifen mehrheitlich Mitarbeiter manuell ein. Trotzdem arbeiten in Lohne rund 500 Menschen, in Spitzenzeiten sogar über 1000 Arbeitskräfte. Gerade wegen der hochwertigen und damit komplexen Produktionsanlagen, ist es für Wiesenhof schwierig, Fachpersonal zu bekommen. Der Besuch machte mir auch noch einmal die grundsätzlichen Verhaltensunterschiede zwischen der amerikanischen und der deutschen Geflügelbranche deutlich. Während die Erzeuger in den USA auf Nachsorge setzen und das geschlachtete Geflügel am Ende aller Produktionsschritte nachträglich desinfizieren, wird hierzulande vorsorglich auf Hygiene gesetzt. Diese beginnt bereits bei den Elterntieren und reicht vom Ei über die Schlachtung bis zur geschlossenen Kühlkette beim Transport und im Markt.

Mit Eckhard Knospe, Peter Wesjohann und Hermann Schütte
Mit Eckhard Knospe, Peter Wesjohann und Hermann Schütte

Gestern begann der Arbeitstag mit der Kammerversammlung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Oldenburg. Neben kammerinterner Angelegenheiten, gab es einen Vortrag des Landesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Christian Meyer, zum Thema „Herausforderungen für die Landwirtschaft von morgen“. Der Minister hob hervor, dass die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten einen großen Wandel erlebt hat und die Produktion von gesunden und hochwertigen Nahrungsmitteln längst nicht mehr das alleinige Ziel der Landwirtschaft ist. Vielmehr sind die Landwirte heute in eine Vielzahl gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen eingebunden, wie den Klimaschutz, den Tierschutz, die Verbesserung der Biodiversität sowie den Erhalt des ländlichen Raums.

Einen besonders schönen Termin hatte ich heute an der Grundschule Hengelage in Quakenbrück. Zusammen mit Claus Peter Poppe habe ich beim 11. Bundesweiten Vorlesetag mitgemacht. Hier haben wir, getrennt voneinander, zwei vierten Klassen jeweils eine Schulstunde lang etwas vorgelesen. Als Lehrer und dreifacher Vater ist es mir natürlich wichtig, dass Kinder und Jugendliche Lesekompetenz erwerben. Studien zeigen schon seit langem, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, über einen größeren Wortschatz verfügen und in der Regel auch bessere Noten haben. Wenn sich der eigene Spaß am Vorlesen auf die Zuhörer überträgt, zeigt sich auch, dass die Unterhaltung gar nicht hinter der Bildung zurückstehen muss. Zuhören und lesen regen zwar generell die Phantasie an, aber mit den Geschichten heute, um Einhörner und Zauberschwerter, Druiden und Raubritter war dies natürlich sowieso keine Frage. Darüber hinaus dient das Vorlesen aber auch der (familiären) Kommunikation. Durch die gehörten Geschichten entstehen Gespräche mit den Kindern, beispielsweise weil die Geschichte ein Alltagsthema anspricht, mit dem sich das Kind gerade beschäftigt. Ebenso lässt sich diese Kommunikation bewusst dadurch herstellen, dass man die Kinder zwischendurch Sachen zu der Geschichte fragt. Entsprechend kam bei mir heute wieder der Lehrer durch. Schnell entwickelten sich an einzelnen Nachfragen Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern. An einem Punkt der zweiten vorgelesenen Geschichte, wurde auf Hänsel und Gretel Bezug genommen. In der Geschichte erzählt ein Mädchen seinen Mitschülern dieses Märchen und zwar so mitreißend, dass die Kinder im Buch jubelten als die Hexe im Ofen verbrannte. Nun sind die Märchen der Gebrüder Grimm oft grausam und düster. Ich glaube auch, dass sie heute nicht mehr so geschrieben würden, aber Jubel bei einer solchen Sache, finde ich – gelinde gesagt – schwierig. Auch darüber haben die Schüler und ich gesprochen. Der jährliche Vorlesetag auf Initiative Der Zeit, der Stiftung Lesen und der Deutsche Bahn Stiftung ist absolut vorbildlich und unterstützenswert.

Beim Vorlesetag
Beim Vorlesetag

Im Anschluss an den Vorlesetag, sind Claus Peter Poppe und ich im Rathaus noch zum offiziellen Antrittsbesuch zusammengekommen. Claus Peter ist seit dem 01. November neuer Bürgermeister der Samtgemeinde Artland. Für diese Aufgabe wünsche ich ihm eine glückliche Hand. Wegen seiner umgänglichen Art und der langjährigen Erfahrungen als Landtagsabgeordneter, Mitglied im Samtgemeinderat, Kreistagsabgeordneter und Ratsherr habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass ihm das gelingt.

Mit Claus Peter Poppe (li.)
Mit Claus Peter Poppe (li.)

Im weiteren Tagesverlauf bin ich mit Frank Henning und Uli Sommer zusammengetroffen. Die beiden waren in ihrer Funktion als Stadträte bei mir. Thema war die geplante „Ausbildungsagentur der Region Osnabrück“. Das Ziel der Initiative der SPD/UWG-Gruppe im Kreistag ist, dass der Landkreis Osnabrück zusammen mit der Stadt Osnabrück und den regionalen Akteuren die jungen Menschen bei der Vermittlung sowie bei der Berufswahl und der Berufsvorbereitung unterstützen. Die Ausbildungsagentur soll bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz oder des passenden Studiums, bei der Wahl geeigneter schulischer Bildungswege und der Bewältigung persönlicher Angelegenheiten helfen und zwar präventiv bereits ab der 8. Klasse. In diesem Modell ist die nahtlose Zusammenarbeit aller Beteiligten immens wichtig. Deswegen freue ich mich, dass wir im heutigen Gespräch eine gemeinsame Sitzung der Arbeitskreise Bildung abgesprochen haben, auf der sich die Arbeitskreise miteinander abstimmen können.

Nach der Sitzung der Kreistagsfraktion in Bramsche und dem Grünkohlessen beim Ortsverein Hagen am Freitagabend, bin ich heute noch in Wardenburg zur Sitzung des Bezirksvorstands.

Ich wünsche Ihnen und Euch ein schönes Wochenende!

Ihr/Eurer Rainer Spiering, MdB