Liebe Leserinnen und Leser meines Wochenberichts,
aufgrund des morgigen Feiertags zur deutschen Einheit erscheint der Wochenbericht einen Tag früher.
Die Wahlkreiswoche begann diesmal in Bonn. Mit meinem Bundestagsskollegen Willi Brase ging es zu einem sehr interessanten Gespräch mit Prof. Dr. Friedrich Esser, dem Präsidenten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
Berufliche Bildung ist nicht nur ein Schwerpunkt des Koalitionsvertrags von SPD und Union. Wer mich kennt, weiß, dass dies eine Herzensangelegenheit für mich ist. In den nächsten Jahren gilt es, eine noch höhere Durchlässigkeit im Bildungssystem sowie die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung zu schaffen. Bislang lag der Fokus vor allem auf dem Übergang beruflich Qualifizierter in die Hochschulen, künftig muss das System vermehrt in beide Richtungen funktionieren. Dazu gehört auch, einen Bewusstseinswandel herbeizuführen, damit ein Studienabbruch nicht länger als Scheitern angesehen wird. Stattdessen muss es hier gezielte Beratungsmöglichkeiten geben, um den jungen Menschen ihre zahlreichen anderen Chancen auf eine berufliche Bildung aufzuzeigen.
Zudem gilt es, die Berufsausbildung selbst an die Veränderungen in der Arbeitswelt, an die Auswirkungen der Demografie und an die gewandelten Strukturen im Bildungsprozess anzupassen.
In diesen Bereich gehört auch der jüngste Vorschlag unserer SPD/UWG-Gruppe im Kreistag, das sogenannte Hamburger Modell regional angepasst umzusetzen. Der Landkreis Osnabrück soll zusammen mit der Stadt Osnabrück und den regionalen Akteuren eine „Ausbildungsagentur der Region Osnabrück“ gründen. Ziel des Modells ist die Vermittlung und Unterstützung bei der Berufswahl und Berufsvorbereitung junger Menschen. Die Ausbildungsagentur hilft bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz oder des passenden Studiums, bei der Wahl geeigneter schulischer Bildungswege und der Bewältigung persönlicher Angelegenheiten. Diese Begleitung beginnt präventiv bereits in den Schulen; für Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse.
Auch die Integration und Unterstützung junger Menschen mit Behinderungen, wie auch die Berufseinstiegsbegleitung und die assistierte Ausbildung für Jugendliche mit schlechteren Startchancen muss weiter verbessert werden.
Die Region Osnabrück bekommt so die Möglichkeit, die Zukunft ihrer jungen Erwachsenen zu sichern und individuell zu fördern.
Gleich zweimal führten mich die Termine in dieser Woche zur Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Am Dienstag besuchte ich hier eine äußerst gelungene Veranstaltung zum Thema nachhaltiger Tierhaltung. Die Vorträge befassten sich mit der aktuell noch immer unbefriedigenden Gesamtsituation in der Nutztierhaltung, gaben aber auch einen Ausblick auf die Möglichkeiten und Wege, um die Nutztierhaltung artgerechter, umweltschonender und nachhaltiger zu machen.
Der zweite Termin war am Mittwoch die Verabschiedung von Dr. Heinz-Gert Schlenkermann, dem langjährigen Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim.
Dr. Schlenkermann, der die Handwerkskammer tief geprägt hat, geht in den wohlverdienten Ruhestand. Insgesamt gehörte er der Handwerkskammer 25 Jahre an, davon 20 Jahre als Hauptgeschäftsführer. Ich wünsche ihm und seinem Nachfolger, Herrn Sven Ruschhaupt, alles erdenklich Gute.
Weitere Termine hatte ich unter anderem mit Michael Strob (links im Bild) und Franz-Josef Schwack (rechts im Bild) vom SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste in Osnabrück e.V., zur Vergütungslage der Sozialpädagogen in der rechtlichen Betreuung, wie auch zur Betreuung und Förderung Langzeitarbeitsloser über die angehörige Möwe gGmbH. Herr Strob unterstrich in dem Termin die erfolgreiche und reibungslose Kooperation mit der MaßArbeit, der kommunalen Arbeitsvermittlung des Landkreises Osnabrück
Morgen begehen wir alle den 24. Tag der Deutschen Einheit und ehren damit ideell auch die rund 70 000 mutigen Leipzigerinnen und Leipziger, die vor beinahe 25 Jahren, am 9. Oktober 1989, mit ihrer damaligen Großdemonstration die Ereignisse einläuteten, die zum friedlichen Ende des DDR-Regimes führten. Dabei riskierte jeder Einzelne seine körperliche Unversehrtheit und Inhaftierung. Vor diesem Mut habe ich den größten Respekt.
Ich verbleibe mit guten Wünschen fürs Wochenende!
hr/Euer Rainer Spiering, MdB